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Laut Wikipedia: „Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund oder Freundin. Freundschaften haben eine herausragende Bedeutung für Menschen und Gesellschaften.“
In meinem normalen Leben gehe ich äußerst vorsichtig mit dem Wort „Freunde“ um. Auch im iNetleben würde ich es freiwillig so schnell nicht verwenden.
Wie viele echte Freunde habe ich eigentlich? Es sind wenige, sehr wenige, wenn ich meine ganz persönliche Definition für „Freunde“ benutze.
In den sozialen Netzwerken (Facebook, Messenger etc.) bekomme ich plötzlich Freundschaftsanfragen gestellt. Aufgezwungen von einem Netzwerk.
Eine andere Formulierung wie zum Beispiel „Kontakte” würden ich mir bei Anfragen sicher mehr wünschen. „Freund“ ist für mich einfach eine Definition, die hat an dieser Stelle (Anbahnungsphase) einfach nichts zu suchen.
Für mich ist das ganz klar: Meine Facebook & Co Freundschaften stehen in keinerlei Relation zu meinen realen Freundschaften. Dafür sind mir meine Freunde viel zu viel wert.
Ein weiterer Aspekt ist, dass ich im wahren Leben selber entscheide, welche Informationen ich über mich preisgebe und nicht pauschal für alle Freunde einer bestimmten Gruppe preisgebe. Genauso erkundige ich mich bei meinen Freunden gezielt, bzw. sie erzählen mir direkt etwas. Bei Facebook ist es ja schon so, dass Facebook die Nachrichten der „Freunde“ filtert und Vorentscheidungen trifft, was für mich scheinbar interessant ist. Also ebenfalls komplett an der Realität vorbei.
Auch die Freundschaftsanfragen an sich, sind in der Regel oft merkwürdig. Diese kommen von Unbekannt und unkommentiert rein und nun soll man entscheiden, ob einem dieser neue Kontakt (Facebook-Sprech Freund) irgendetwas bringen kann.
Ja, ich schaue mir dann jeden an, der sich bei mir meldet und mir seine Freundschaft anbietet. Und wenn ich auf seiner Facebook-Seite etwas sehe, das mich stutzig macht – zum Beispiel eine politische oder weltanschauliche Gesinnung, die ich eher ablehne – dann klick ich ihn oder sie einfach weg, will sagen…nehme die „Freundschaft“ nicht an.
Gut ist auch, dass man mit der Listenfunktion seine „Freunde“ gruppieren und sortieren kann. Auch gehe ich von Zeit zu Zeit in meine Freundeslisten und optimiere sie, sprich…ich lösche diejenigen, die für mich keinen wirklichen Wert in eben diesem sozialen Netzwerk haben.
Am Ende ist es manchmal dann auch so, dass ich mich aus einem dieser „sozialen“ Angeboten komplett verabschiede (Google+, und vor kurzem Instagram). Dies meist aus dem selben Grund wie bei den sogenannten Freunden, wenn ich für mich keinen Mehrwert mehr herleiten kann.
Es gibt natürlich auch in den Netzwerken „Freunde“ die mir wichtig (geworden) sind, auch wenn sie in meinem Leben eine eher virtuelle Präsenz besitzen. Sie oder auch ganze Gruppen können eine Bereicherung für mich sein, denn durch sie erfahre ich Dinge, die mir sonst verborgen geblieben wären.
Auch gucke ich ganz bewusst jeden Morgen in eben diese Gruppen, um beim Runterscrollen plötzlich Skurriles, Witziges oder allzu Menschliches zu sehen. Dabei finde ich in den für mich besonders wichtigen Fachgruppen, in denen ich Wissenswertes erfahre oder ganz gezielt Fragen stellen kann, genau die Antworten die mich weiterbringen.
In diesen Gruppen setze ich in der Regel unter jedem Post/jede Antwort der mich betrifft, den hochgestreckten Daumen, der „Gefällt mir!“ heißt und der mittlerweile zu einem Stück Weltkulturerbe geworden ist. Dieses transkulturelle Symbol wird in jeder Sprache verstanden und signalisiert meinem Gegenüber, dass ich dankbar für seine Antwort/seinen Hinweis bin.
Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und so auch in diesen Gruppen sehr aktiv, um mein Wissen, wenn ich denn welches habe ;-), an die Frau oder den Mann zu bringen.
Geben und Nehmen – so wie es sein soll.
Fazit: Soziale Netzwerke sind gut und wichtig, aber auch hier gilt das gute alte Zitat von Paracelsus: „Alle Ding‘ sind Gift und nichts ohn‘ Gift – allein die Dosis macht, das ein Ding‘ kein Gift ist“ und richtige Freunde hat man doch wohl eher in der Realität. Ich schließe damit allerdings nicht aus, dass auch aus einem virtuellen Freund eines Tages auch ein wahrer Freund wird. In diesem Sinne: Ein Hoch auf die Freundschaft.
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