Wat haste jemacht … mein eigenes Bild

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Es muss so um das 14. Lebensjahr herum gewesen sein, da habe ich mir von meinem ersten selbstverdienten Geld (Ferienjobs) meinen kleinen Traum erfüllt. Ich wollte meine Fotos selbst entwickeln und dann auch final herstellen. Das Interesse habe ich wohl von meinem Vater, der zwar schon früh die Familie verlassen hatte, mich allerdings gerade bei diesem Thema, auch aus “der Ferne” unterstützt und manchmal auch beraten hat.

Den Anfang machte er, als er mir zur Jugendweihe eine Spiegelreflexkamera, eine Praktica geschenkt hatte. Ich kann mich leider nicht mehr an den genauen Typ erinnern, doch es war eben der erste Schritt zum ausgelebten Hobby.

Den zweiten Schritt machte meine Mutter, sicherlich eher ungewollt, als sie mir erzählte, dass ihr Ex (also mein Vater) früher das sehr kleine Badezimmer (Modell Q3A… Insider) stundenlang als Dunkelkammer in Beschlag nahm. Sehr gut dachte ich mir, dann wird sie ja auch bei ihrem eigenen Fleisch und Blut kein Problem damit haben. 😉

Ich kaufte mir also alles, was es für den Einstieg in diese Materie braucht, im Rahmen meiner bescheidenen finanziellen Möglichkeiten. Es sei an dieser Stelle nur kurz erwähnt, einfach mal losgehen und alles kaufen was man braucht, war im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat nie ganz einfach und schon gar nicht vom sofortigen Erfolg gekrönt.

Es gab seiner Zeit (1976/1977) eigentlich auch nur einen wirklichen Anlaufpunkt in Berlin, wo man für dieses Hobby eventuell fündig werden würde, das Haus der Elektroindustrie am Alexanderplatz und hier der Foto-Kino-Optik Zeiss-Industrieladen.

Hier bekam man (manchmal 😉 ) Entwickler und Fixierer, Trockenpresse, Belichtungsuhr etc. und natürlich das “Zentrum der Macht” das Reproduktions-/Vergrößerungsgerät. Wie oben bereits angedeutet, waren mehrere Anläufe notwendig, um mir die Grundausstattung und später auch den Nachschub zu besorgen.

Als dann alles endlich vollständig war, ging es an die Planung. Zuerst einmal stand die Sensibilisierung der zu erwartenden mehrstündigen Sperrungen auf dem Programm. Meine Mutter zeigte Verständnis, da ja bekannt. Schwieriger war das mit meiner älteren Schwester. Wir waren damals nicht gerade Best Friends und somit musste ich meine Zeitplanung für die Dunkelkammernutzung oft an die Abwesenheit meiner “Schwelle” knüpfen.

Dann ging es aber an den Aufbau und so wurde über die Wanne ein großes Brett gelegt, auf dem alles Wichtige seinen Platz fand. Die Lampe des Bades wurde gegen eine spezielle rote Glühbirne ausgetauscht, denn “normales Licht” war und ist der Tod jeder Dunkelsession.

Natürlich musste ich dennoch die Notdurft meiner Familienangehörigen sicherstellen, was ich auch bei frühzeitiger Anfrage möglich war. 😉

Dann wurde alles Lichtempfindliche sicher verstaut und das Bad wurde mit Rotlicht freigegeben.

Es gehört zu diesem aufwendigen Prozedere dazu, dass man sich nicht immer an meine klaren Anweisungen gehalten hat und dann manchmal unbedacht einfach die Tür aufgerissen wurde. Dann war nur die Frage, ob nur die aktuellen Bilder in den Fotoschalen oder, und das war viel schlimmer, ein ganzer Film beim Einspannen in die Entwicklerdose vom einströmenden Tageslicht versaut wurde.

Ab diesen Zeitpunkt habe ich alle meine Fotos zu Bildern gemacht und auch die eine oder andere spezielle Technik ausprobiert. Es war ein gutes Gefühl den gesamten Prozess selbst durchzuführen und zu gestalten.

Mit dem Beginn der Lehre und dem Aufkommen der Farbfotografie habe ich dieses Hobby vernachlässigt dann schlussendlich auch aufgegeben. Es ist wie so oft, alles hat seine Zeit und es war gut es gemacht zu haben.

Bei der Recherche für diesen Blog sind mir doch noch ein paar eigene “Werke” in die Hände gefallen und gesehen, dass ich es als sehr junger Vater wohl doch noch einmal getan haben muss. 😉

Die grundsätzliche Lust am Fotografieren ist natürlich über die ganzen Jahre bei mir erhalten geblieben. Davon können sich die interessierten Leserinnen und Leser meines Blogs immer wieder überzeugen.


Hier gehts zur Storyline von “wat haste jemacht mit dein leben”


P.S.
Frage: Warum machst Du das?
Antwort: Damit ich mir später meine eigenen Geschichten aus meinem eigenen Leben durchlesen kann, falls ich sie vergessen haben sollte.
– also purer Egoismus 😉


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